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Vier Schritte zur richtigen Bewerbung

von Simon HeinrichLesedauer: 4 Minuten
Ob direkt nach dem zweiten Staatsexamen oder nach ein paar Jahren Berufserfahrung, zwischen dem Juristen und seiner neuen Anstellung ist immer eine wichtige Hürde zu überwinden: die Bewerbung. Dabei kann viel richtig, aber umso mehr falsch gemacht werden. So steigern Sie Ihre Chancen auf den Traumjob.

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Juristen sind konservativ. Egal, ob Sie gerade Ihren Lebenslauf erstellen, Ihr Anschreiben anfertigen oder das Bewerbungsgespräch ansteht, Sie dürfen eines nie vergessen: Sie sind Jurist. Und als Jurist sind Sie konservativ. Oder zumindest wird es von Ihnen erwartet. Die gelbe Bewerbungsmappe mag daher zwar Ihren Geschmack am besten treffen, greifen sollten Sie trotzdem zu traditionellen Farben wie dunkelblau, grau oder schwarz. Zeigen Sie auch bei Ihrer Bewerbung, dass Sie als Jurist immer darauf achten Formvorschriften einzuhalten. Auch bei Ihrer Kleidung im Vorstellungsgespräch oder dem Bewerbungsfoto sollten Sie sich auf keine Experimente einlassen. Sie wollen für die Kanzlei oder das Unternehmen einen seriösen Beruf ausüben, also treten Sie auch genau so auf. Seriös muss jedoch nicht gleichzeitig langweilig bedeuten. Gerade der Jurist, der vertrauensvoll auftritt, aber mit seinen Fähigkeiten von der Masse heraussticht, wird in der Personalabteilung einen guten Eindruck hinterlassen.

Die Bewerbungsmappe

Zunächst sollten die wichtigsten Informationen zur Person genannt werden (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse). Falls Sie sich bereits aus einer Anstellung heraus bewerben, ist es sinnvoll, diese bereits am Anfang bei den Daten zu erwähnen. Wer sich auf seinen Traumjob bewirbt, sollte beim Bewerbungsfoto nicht sparsam sein und zum nächsten Fotoautomaten rennen, sondern das Bild von einem professionellen Fotografen anfertigen lassen. Auch wenn es eher banal klingt, checken Sie die E-Mail-Adresse, die Sie bei der Bewerbung angeben. Jugendsünden wie Metallica-Fan@XY.de oder ähnliches sollten Sie unbedingt vermeiden. Gegebenenfalls sollten Sie sich für die Bewerbung eine neue, seriös wirkende E-Mail-Adresse zulegen.
Überprüfen Sie Ihre persönlichen Angaben nochmals. Nichts wäre ärgerlicher, als die Anstellung nicht zu bekommen, weil Sie durch einen Zahlendreher nicht zu erreichen sind. Das mag banal klingen, doch Sie wären nicht der Erste, dem es so ergeht. Die darauf folgenden Angaben, die Sie am besten in der Reihenfolge 
  1. Berufliche Erfahrung
  2. Referendariat
  3. Studium
  4. Schule
angeben, sollten Sie nach dem amerikanischen System sortieren. Sprich: Mit dem aktuellsten beginnen. Das erleichtert dem Leser auch in kurzer Zeit die wichtigsten und aktuellsten Punkte Ihres Lebenslaufs zu erfassen. Gerade bei guten Noten in den Staatsexamina bietet es sich an diese bereits im Lebenslauf zu erwähnen, auch wenn Sie die Examenszeugnisse weiter hinten angefügt haben. So kann bereits auf der ersten Seite ein guter Eindruck vermittelt werden. Sprach- und Computerkenntnisse werden für einen Juristen immer wichtiger und sollten daher unbedingt angegeben werden. Doch tun Sie sich einen Gefallen und übertreiben Sie nicht bei den Angaben. "Verhandlungssicher" ist etwas ganz anderes als "nach dem Weg fragen können" und das sollte aus der Bewerbung auch hervorgehen. Halten Sie sich stichpunktartig möglichst kurz. Zeigen Sie wie beim juristischen Arbeiten System und die Fähigkeit zu filtern. Lediglich bei der beruflichen Erfahrung sollten Sie Unterpunkte verwenden, in denen Sie die ausgeübte Tätigkeit in wenigen Worten genauer beschreiben. Reduzieren Sie die Anzahl der Stellen und nennen nur solche, die für den potenziellen neuen Arbeitgeber wirklich von Interesse sind. Vermeiden Sie insgesamt eine ausschweifende Bewerbungsmappe mit unendlich vielen Seiten. Sie sind sicherlich nicht der einzige Bewerber auf die Stelle und Personaler gehen schon mit einer negativen Stimmung an ihre Bewerbung heran, wenn Sie ihm einen Roman vorlegen.

Das Anschreiben

Das Anschreiben ist so etwas wie das Kernstück einer Bewerbung. Sind Lebenslauf und Zeugnisse bei den Bewerbern noch mehr oder weniger identisch und standardisiert, können Sie hier deutlich machen, warum gerade Sie der perfekte Mann bzw. die perfekte Frau für den Job sind. Doch hüten Sie sich davor, unabhängig von der Stellenausschreibung ein Loblied auf sich selbst zu singen. Das Anschreiben sollte immer individuell auf die in der Stellenausschreibung geforderten Eigenschaften hin verfasst werden. Ist beispielsweise Teamfähigkeit gesucht, dann sollten Projekte genannt werden, die man im Team bewältigt hat. Werden besondere wirtschaftliche Kenntnisse gewünscht, dann sollte das Wahlpflichtfach Wirtschaft oder die Arbeit in einem Unternehmen angesprochen werden. Machen Sie sich interessant, aber immer bezogen auf die ausgeschriebene Stelle.

Für Berufserfahrene

Viele Unternehmen und Kanzleien möchten Absolventen mit Berufserfahrung. Warum? Weil Sie möglichst ab dem ersten Tag zum Umsatz beitragen sollen. Sollten Sie daher über Berufserfahrung verfügen, nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil. Nennen Sie im Anschreiben konkrete Projekte und Erfolge mit denen Sie die geforderten Voraussetzungen unter Beweis stellen und zeigen können, dass Sie die Materie beherrschen. Der Arbeitgeber soll sofort sehen, welchen Nutzen Sie für seine Kanzlei oder sein Unternehmen haben können. Auch die Tatsache, dass sie seit Jahren einen festen Arbeitsrhythmus gewöhnt sind, wird von Arbeitgebern gerne gesehen. Machen Sie sich ein Bild von der Marktsituation, vor allem, wenn Sie sich seit längerer Zeit nicht mehr beworben haben. Wenn Sie auf die ausgeschriebene Stelle sehr gut passen, sollten Sie sich nicht scheuen, bei der Gehaltsforderung auf Ihr aktuelles Salär ein wenig draufzupacken. Der Wechsel soll sich natürlich auch finanziell für Sie lohnen. Machen Sie dem potenziellen neuen Arbeitgeber klar, warum Sie gerne Ihren Job aufgeben und in Zukunft für ihn arbeiten möchten. Auch wenn Sie unglücklich mit Ihrem jetzigen Arbeitgeber sind, sollten Sie sehr vorsichtig sein, den Wechsel damit zu begründen. Zu negative Aussagen können dazu führen, dass Sie als potenzieller Nestbeschmutzer gelten und die Anstellung dadurch doch nicht erhalten. Wenn Sie Ihren Arbeitgeber in Richtung einer neuen Herausforderung verlassen, versuchen Sie trotzdem in guter Erinnerung zu bleiben. Die juristische Welt ist oft kleiner als man denkt und schnell trifft man sich wieder.

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