Wellness auf Sylt : Darf es ein bisschen Meer sein?

von Gil Eilin Jung

09.07.2010

Sylts neuestes 5-Sterne-Hotel, das "Grand Spa Resort A-Rosa", ist eine funktionelle Schönheit, die es in sich hat. Top-Restaurants, eine gelungene Lifestyle-Bar, große Betten-Kapazitäten, perfekte Tagungsräume und ein Spa- und Wellnessbereich auf höchstem Niveau, in dem sich alles ums Meer dreht. LTO sprach mit Spa-Managerin Natalie Fischer über Thalasso, Wohlfühlexperten und wahren Luxus.

Wer in Sylter Vollmondnächten auf dem Balkon seiner A-Rosa-Suite steht und die Hände zum Wattenmeer ausstreckt, kann den Mond berühren. Fast zumindest. Denn der Balkon scheint geradewegs ins Meer zu wachsen. Aber selbst, wenn der Mond nicht zu haben ist - die Luft, die Ruhe und der meditative Wellensound sind es. List, im äußersten Norden der Insel gelegen, ist zwar nicht vergleichbar mit dem quirligen Kampen in der Inselmitte. Doch List macht als Standort und Ruhepol des neuesten A-Rosa-Flagschiffs im Fünf-Sterne-Plus-Segment durchaus Sinn. 

"Unsere Gäste haben alle den tiefen Wunsch nach Ausgleich, Ruhe und innerer Balance", sagt Spa-Managerin Natalie Fischer, die für das 3.500 Quadratmeter große Herzstück zuständig ist. Die 30-jährige hat sich zuvor bereits einen Namen als Spa-Managerin des "Grand Spa Resort A-Rosa Travemünde" gemacht, das im Mai 2010 mit dem "SPA Award" ausgezeichnet worden ist. Ihr Sylter "Baby", wie Vollprofi Fischer es liebevoll betrachtet, fungiert als eine Edel-Anlaufstation für alle, die weder Trubel noch große Shopping-Erlebnisse brauchen, was auf rund 90 Prozent der A-Rosa-Klienten zutrifft. "Viele unserer Gäste sind beruflich sehr stark eingebunden und haben nur kleine Zeitfenster zur Regeneration", sagt Fischer.

Pipeline zur Nordsee

Für Behandlungen stehen 18 Kabinen mit Meer- und Dünenblick zur Verfügung mit so einstimmenden Namen wie "Meereszeiten", "Calm down" oder "Rebalancing". Die Produktpalette der Kosmetikhersteller Clarins und Thalgo sei "der wahre Luxus, was Texturen und Inhaltsstoffe betrifft", schwärmt Fischer. Sechs traumhafte Saunen gibt es, eine mit direktem Meerblick, eine Private Spa Suite mit eigener Sauna, einen top-modernen Fitnessbereich und einen Salzwasser-Pool von 30 Metern Länge und wohligen 28 Grad Wassertemperatur. Der Clou: Gespeist wird das Wasser direkt aus der Nordsee über eine 300 Meter lange Meerwasser-Pipeline, die extra für A-Rosas Thalasso-Angebot gelegt worden ist. 

Bei der klassischen Thalasso-Therapie handelt es sich um ein in Frankreich längst etabliertes Gesundheitsverfahren zur Stressreduzierung, zur Unterstützung beim Abnehmen, Entschlacken und Entgiften. Darüber hinaus bietet Thalasso einen echten Mehrwert bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Rheuma und Arthrose. Bei dieser speziellen Therapieform geht es um "Gesundheit durch Wasser, Kraft aus Meerespflanzen und das Sinneserlebnis", wie Fischer erläutert.

2002 hat der Verband deutscher Thalasso-Zentren Kriterien für "echte" Thalasso-Therapien übernommen. Zu denen zählen etwa, dass die Einrichtung maximal 300 Meter vom Meer entfernt liegt, Behandlungen mit frischem, unbehandelten Meerwasser durchgeführt werden und die Zufuhr von allergenarmer Seeluft gewährleistet wird. All das erfüllt das sandfarbene Nobel-Domizil an der Nordspitze Sylts perfekt. 

Gesundheit aus Wasser - der ursprüngliche Spa-Gedanke

"Gesundheit durch Wasser ist der ursprüngliche Spa-Gedanke", führt Natalie Fischer aus, und sagt, sie glaube an die Kraft der Pflanze. "Clarins beschäftigt seit Jahren Botaniker, die überall auf der Erde die revolutionärsten Endeckungen machen, etwa mit neuen Wirkstoffen aus Kudzu – einer Pflanze, die so gut wie ohne Wasser üppig wächst und erstaunliche regenerative Fähigkeiten hat. Thalgo versorgt uns mit der mineralstoffreichsten Alge, die es in Europa gibt. SPA-RITUAL hält für uns ausschließlich organische Produkte bereit." Selbst die Tinte auf der Verpackung sei biologisch abbaubar und alle Pflanzen würden unter fairen Bedingungen geerntet und verarbeitet.

Die Gäste scheinen das Konzept anzunehmen. Eine 80-prozentige Auslastung, die das ambitionierte Anwesen mit 177 Zimmern (darunter 30 Suiten) seit Eröffnung Ende April dieses Jahres aufweist, bedeutet eine fast 90-prozentige Auslastung des Spas. Ist das Zufall oder der Bonus des Sylter Flairs? Natalie Fischer lächelt und sagt: "Unsere Gäste haben sich mit uns über die Jahre weiterentwickelt. Früher kamen sie als Singles oder mit Freunden an den Scharmützelsee zum Golf spielen oder waren beim Skifahren in Kitzbühel. Heute sehen wir sie als Familien auf Sylt wieder, und freuen uns, dass wir sie in allen Lebenssituationen abholen können. Gleichzeitig empfangen wir sie in einem Lifestyledomizil und dem Gefühl eines Zuhauses." In dem steht übrigens immer ein frisch aufgebrühtes Kännchen grüner Tee für jeden bereit, der möchte. Liebevoller kann Wellness kaum sein.

Zitiervorschlag

Gil Eilin Jung, Wellness auf Sylt : Darf es ein bisschen Meer sein? . In: Legal Tribune Online, 09.07.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/934/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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