Steuerrechtler über seinen ersten Krimi: "Das Recht des Geldes" ohne die Sch­reibe des Anwalts

von Marcel Schneider

30.03.2016

Olaf Dahlmann ist seit 25 Jahren Steuerrechtler in Hamburg. Jetzt hat er seinen Debutroman veröffentlicht. Sein Job half ihm, er schadete aber auch, erzählt er im Interview. Und erklärt, warum er sich für Klischees nicht zu schade ist.

LTO: Herr Dahlmann, Sie sind seit über 25 Jahren Rechtsanwalt und Seniorpartner einer Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft. Wie kamen Sie nach so langer Zeit als Anwalt  auf die Idee, einen Roman zu schreiben?

Dahlmann: Vor etwa 10 Jahren musste ich bei Gericht in einer Klage sehr umfangreich vortragen. Danach sagte mein Mandant: "Das liest sich ja wie ein Roman. Sie sollten mal ein Buch schreiben!"

Seitdem keimte die Idee, für die ich um 2011 herum einen geeigneten Aufhänger aus meinem Fachgebiet entdeckte: Das Bundesland Nordrhein-Westfalen kaufte für 2,5 Millionen Euro eine CD mit den Daten vermeintlicher Steuersünder. Es war, wenn man so will, der Beginn der "Datenkauf-Ära". Um einen solchen Sachverhalt herum begann ich dann die Handlung von "Das Recht des Geldes" zu schreiben.

LTO: Wie lange haben Sie an Ihrem Buch gearbeitet? Und vor allem: wann? Hauptberuflich werden Sie ja kaum mit einer 40-Stunden-Woche hinkommen.

Dahlmann: Fertig war das Manuskript im Januar 2015, einen Verlag fand ich dann über eine Agentur. Seit 2011 tröpfelte die Arbeit vor sich hin, mal schaffte ich mehr, mal weniger Seiten, meistens am Wochenende. Als sich Anfang 2014 abzeichnete, dass es ein richtiger Roman werden würde, stellte ich fest, dass man nicht einfach drauf losschreiben sollte.

Es wurde nämlich so zeitaufwendig, dass irgendwann selbst meine Frau streikte, die mich immer geduldig unterstützt hatte. Ich hatte mehrere Handlungsstränge eröffnet, woraufhin erst die Hauptarbeit begann: Das gesamte Geschriebene musste harmonisiert und zu einem stimmigen Ende gebracht werden. Dazu bat ich einen befreundeten Journalisten um Hilfe.

"Zunächst zu kalt und nüchtern geschrieben"

LTO: Bei genau diesem bedanken Sie sich auch am Ende des Buches, weil er Ihnen die "Anwaltsschreibe" ausgetrieben hat. Welche Makel hatte Ihr Schreibstil?

Dahlmann: Ein Roman erfordert viel mehr Gefühl und Action, als der beschreibende Stil aus der anwaltlichen Praxis. Die Empfehlung meines Freundes lautete deshalb: "Olaf, spiel' die Geige!" Daran habe ich mich dann auch zu halten versucht. Dass Juristen gern ins Detail gehen, hat beim Schreiben hingegen geholfen.

LTO: Grausame Morde, viel Geld und ein renommierter Anwalt, der wegen eines Unfalls die intelligente und gut aussehende Referendarin vorschicken muss, um sich mit den in besonders verworrene Machenschaften verwickelten Playern zu messen – das sind schon eine Menge Klischees. Hatten Sie eine bestimmte Zielgruppe vor Augen?

Dahlmann: Nein, ganz im Gegenteil. Ich wollte ein Buch (auch) für den steuerrechtlichen Laien schreiben, das die scheinbar trockene und schwierige Materie meines Berufs leicht erklärt und spannend erzählt. Ein Buch für jedermann über die Erfahrungen aus meinem Job - das waren die einzigen beiden Prämissen.

Zitiervorschlag

Marcel Schneider, Steuerrechtler über seinen ersten Krimi: "Das Recht des Geldes" ohne die Schreibe des Anwalts . In: Legal Tribune Online, 30.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18879/ (abgerufen am: 19.04.2024 )

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